Von Tinos bis Chalkis

Heute kanns weiter gehen, nordwärts, gemäss Windprognose solls nur noch im Süden von Tinos stürmisch sein, weiter nordwärts soll der Wind abflauen. Mal sehen. Wir legen früh am Morgen ab, gestärkt mit Kaffee und Müesli. 

Noch im Hafenbecken setzten wir das Grosssegel, ein Reff machen wir rein, der Wind pfeifft jetzt schon durch die Wanten und Segel. Draussen vor der Küste dreht es so richtig auf, nun gibts keine Möglichkeit mehr, noch ein Reff rein zu machen, es bläst zu stark, vielleicht würden die Segel reissen. So gehts am Limit mit der Segellast durch die Wellen und die Böen. Wir wechseln uns ab beim Steuern, geniessen die salzige Gischt im Gesicht und freuen uns, wenn aus der Küche ein saftiges Sandwiche gereicht wird und mit einem Mythos spülen wir das Salzwasser die Kehle runter. Der Wind begleitet uns bis in den Norden von Tinos, in der Meerenge zwischen Tinos und Andros, dreht der Wind sogar nochmals auf. Jetzt haben wir zwei Reff im Grosssegel. In der Spitze messen wir über 40 Knoten Wind. 

Nun sehen wir schon die Insel Euböa, der Wind dreht, so können wir sogar den Genacker setzen. Wir müssen der Küstenwache ausweichen, die suchen einen Fischer der ertrunken ist. Ein Helikopter kreist immer wieder über uns. 

Wir wollen zur kleinen Insel Megalonisos, die liegt im Süden vom Euböa-Kanal. Für die letzten Meilen brauchen wir den Motor und kommen bei Sonnenuntergang am Ankerplatz an. Das war ein langer, anstrengender Tag, über 50 Meilen. 

Am nächsten Morgen ist der Wind weg, wir starten die Maschine und motoren zwischen Euböa und dem Festland nordwärts, plötzlich begleiten uns einige Delfine, sie springen vor dem Schiff und tauchen unter uns durch, ein tolles, seltenes Erlebnis. 

Am Nachmittag fahren wir unter Autobahnbrücke durch und bald danach erreichen wir Chalkis. Da finden wir einen Liegeplatz im Hafen. Leider öffnet die Brücke, welche an der schmalsten Stelle Euböa und das Festland verbindet heute Donnerstag nicht, es ist schon Winterbetrieb. So haben wir einen Tag Zeit im Hafen die Segel und Leinen zu waschen und die Serenità auf den Winter vorzubereiten. 

 

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