Starkwind und Ouzo

Der Wetterbericht hat Recht, ausserhalb der geschützten Bucht in Sigri bläst der Nordwind mit 30 Knoten. Wir segeln mit Raumwind und 7 Knoten Fahrt der Küste entlang zur Lagune Kallonis. Mal haben wir viel mal weniger Wind, je nach Beschaffenheit der gebirgigen Küste. Durch die Täler fegt der Wind immer stark. 

Bald sehen wir die schmale Einfahrt zur Lagune. Tonnen begrenzen die Fahrrinne. Wir ankern vor dem kleinen Dorf Apothika, wir sind geschützt vor den Wellen, aber der Wind bläst auch hier ganz kräftig. Der Anker hält gut im Schlick, so gehts am später Nachmittag zur Taverne, die Fische, die Pommes und das Zaziki sind lecker. 

Am nächsten Tag segeln wir weiter nach Plomari, wieder starker Wind, aber vor Plomari wirds so stürmisch, bis 40 Knoten peitschen die Wellen über die Serenità. Wir meistern den Sturm, jeder an Bord hilft mit, so bringen wir die Serenità sicher in den Hafen. Heute schmeckt der Campari besonders gut. In Plomari liegen wir  ungemütlich, es schaukelt, die Festmacher knarren, das Schiff schlingert im Schwell. Wir besuchen die Ouzo-Destillerie und füllen die Hausbar wieder auf und abends essen wir unter der uralten Plantane im Dorfkern, es gibt Lamm aus dem Ofen. 

Als der Meltemi nachlässt, verlassen wir die Insel Lesbos und segeln südwärts zur Insel Nisos Oinoussa. Der Wind hat nachgelassen, gemütliches Segeln, Arthur ruft zu Hause an, es sind alle glücklich, im regnerischen Allgäu und auch auf der Serenità.  In Oinouzza besuchen wir das Schifffahrtsmuseum, reparieren den Teakrost vom Schiff, staunen und lauschen der hitzigen Diskussion der ehemaligen Kapitäne in der Taverne. Hier leben nur Seefahrer. 

Am nächsten Tag segeln wir nach Langada auf Chios. Wir sind das einzige Schiff am Pier, kaum zu glauben, der Brexit? Die Briten sind wohl alle in der Türkei. Wir schlendern durchs Dorf, bis das Armband 6'000 Schritt anzeigt! Wir besuchen die ortodoxe Kirche, reich geschmückt mit Silber und Ikonen. Eine alte Frau gibt uns Feuer, damit wir unsere Kerze für eine gute Reise anzünden können. Sie erzählt sie uns lange von "ihrer" schmucken Kirche, wir verstehen kein Wort griechisch hören aber aufmerksam zu und hoffen sie lässt uns mit ihrem Segen weiterziehen. 

Von hier geht's nach Chios Stadt, an die Partymeile, es ist laut, Strassenlärm und Disconacht. 

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