Untergrundstadt und Ihlara-Tal

Nach dem kurzen “Winterschlaf” in der Felsenhöhle, gehts beim ersten Sonnenstrahl nach draussen mit dem wärmenden Kaffee in der Hand. Was schwebt da über mir, die Heissluftballone, der Wind schiebt die Ballone lautlos über die Stadt, zwischen die Felstürme und vorbei am Minarett. Wieder ein tolles Schauspiel, so früh am Morgen. 

Nach dem ausgiebigen Frühstück, fahren wir zu einer unterirdischen Stadt. Es ist kalt, zuerst noch das Eis von den Scheiben kratzen, dann gehts los, nach Derinkuyu.

In Kappadokien mit einer Fläche von 25’000 qkm (Kanton TG 1’000 qKm) liegen fast alle Siedlungen über mehr oder weniger ausgehöhltem Grund. Die Untergrundstädte reichten bis zu 8 Etagen tief in die Erde und die grössten Städte hatten Platz für 30'000 Menschen. In Derenkuyu gehts bis 85 Meter tief ins Erdreich. Es gab Ställe, Küchen, Esssäle, Kirchen, Weinpressen, Wasserversorgung, Belüftungsschächte und Verteidigungs-absperrungen. 

Die Menschen lebten nur im Untergrund, wenn sie von Feinden bedroht wurden. Die meisten der Höhlen wurden in der byzantinischen Zeit gebaut und erweitert, als die Überfälle der Araber zunahmen und die christliche Gemeinde in den unterirdischen Städten Schutz suchten. 

Durch die schmalen Gänge haben wir uns einige Stockwerke tief in den Untergrund vorgewagt. Ein einheimischer Führer hat uns fachkundig die vielen Räume erklärt und berichtet wie die Menschen hier unten überlebt haben. Wir konnten die engen Gänge sehen, durch welche die Städte kilometerweit miteinander verbunden sind. Es ist unglaublich was hier unter der Erde gebaut wurde. 

Zurück im Tageslicht gibts wieder mal einen Cay.

Nun gehts zum Ihlara-Tal. Wir fahren durch eine karge, flache Landschaft, erloschene Vulkane sind die einzigen Hügel. An einem Kratersee halten wir kurz, wir werden von Kindern mit Ziege und Hase begrüsst, trinken einen Cay bei ihrer Mutter und schon gehts weiter. Der Ihlara-Canyon ist 14 km lang mit 100 bis 150 Meter hohen Felswänden. Eine steile Treppe führt runter bis zum Fluss der immer noch durch das Tal fliesst. Auch hier sind Siedlungen in die Felsen gebaut, vor allem Kirchen und Klöster. Leider sind die Fresken meistens zerstört worden. Wir wandern dem Fluss entlang bis zu einem Restaurant, dort gibts den nächsten Cay auf den gepolsterten Bänken über dem Fluss. 

Besichtigen, Cay trinken, weiterfahren, Kappadokien ist anstrengend, wenn man nur zwei Tage Zeit hat. 

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