Von Chios nach Lesbos

Es ist Freitag 11. Juli, auf dem Meer weht starker Nordwind, gerade richtig für einen Ausflug über Land. Mit dem Auto fahren wir zuerst zum Kloster Nea Moni, das liegt in einem fruchtbaren Bergtal. Berühmt ist die Kirche wegen den Mosaiken, die gehören zum schönsten was die byzantinische Kunst hervor gebracht hat. 

Nun fahren wir ins Bergdorf Avgonima, Kaffeepause, danach zur verlassenen Stadt, die wir nur von weitem anschauen. Die verlassenen Häuser sind stumme Zeitzeugen der Gräueltaten der Türken, die tausende Menschen die hier Zuflucht gesucht haben ermordeten.

Runter gehts nun ans Meer, eine Bucht an der anderen lädt zum Schwimmen ein. Wir lassen uns diese Gelegenheit nicht entgehen. 

In Pirgi bestaunen wir die dekorativen mit Kratzputz verzierten Hausfassaden, das ganze Dorf schaut geschmückt aus. 

Leider ist das Mastixmuseum schon geschlossen als wir ankommen, der Badehalt hat wohl zu lange gedauert. Im Süden von Chios ist das Mastixland, hier wird seit Jahrhunderten das Harz von diesem Strauch gewonnen. 

Am nächsten Tag segeln wir zur kleinen Insel Enussa, ankern in einer Bucht die zum Bleiben einlädt. Ein Spaziergang ist erst am Abend möglich, es ist zu heiss am Nachmittag. Am Ufer bestaunen wir die Seeanemonen und die andern Weichkorallen die am Riff wachsen. 

Am Sonntag segeln wir nach Lesbos, leichter Ostwind ist angesagt. Doch der Wind wird stärker und leider kommt er immer mehr aus Norden. So werden wir in den Hafen von Plomari segeln. Von Westen sehen wir bedrohliche Wolken nahen, hoffentlich kommen wir vor dem Gewitter in den Hafen. Doch 4 Meilen vor Plomari, wir haben die Segel geborgen, schlagen Blitze in der Nähe ein und bald fallen die ersten Tropfen. Der Wind dreht auf 28 Knoten, 35 Knoten, 44 Knoten , 50 Knoten, zu sehen ist nichts mehr nur ein Regenvorhang. Das Schiff ist kaum zu steuern, der Wind umrundet uns, und nach langen 20 Minuten ist der Sturm weitergezogen. Die Sonne scheint wieder. Im Hafen gibts nach dem Anlegen einen doppelten Ouzo. 

Zur Ouzobrennerei mit dem kleinen Museum fahren wir am nächsten Morgen mit dem Taxi. Wir erfahren viel neues zur Herstellung des Ouzo und auch wie er zubereitet werden soll. Nicht im Kühlschrank lagern, keine Eiswürfel verwenden!

Am Nachmittag segeln und motoren wir die letzte Strecke nach Mytilini in den Hafen der “Setur Marina”. 

Wir haben viel gesehen und erlebt in den letzten 10 Tagen, Sturm und Flaute, einsame Buchten, mega süsse Desserts, grüne Inseln, nette Menschen, zu viel Nordwind, zu wenig Delphine ……

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